Scicluna: In der Kirchenkrise müssen den Worten auch Taten folgen

POSEN – Die jüngste Entscheidung des Papstes, die Vorsitzenden von Bischofskonferenzen aus der ganzen Welt nach Rom zu berufen, ist laut Erzbischof Charles Scicluna ein Zeichen dafür, dass die Prävention von Missbrauch und der Schutz von Minderjährigen ein Anliegen der gesamten Kirche sein muss.

Erzbischof Charles J. Scicluna von La Valletta, Malta, war von 2002 bis 2012 in der Kongregation für die Glaubenslehre tätig. Er half, die ersten Konsequenzen der Kirche als Reaktion auf die Missbrauchskrise im Jahr 2002 auszuarbeiten, und seine Arbeit gilt immer noch als ein Meilenstein im Kampf gegen Missbrauch und Vertuschung.

Nach seinem Einlenken über die Krise in Chile schickte Papst Franziskus den Erzbischof nach Chile, um die dortigen Vorwürfe offiziell zu untersuchen, dass Bischof Juan Barros Madrid Verbrechen gegen Minderjährige vertuscht hat.

Scicluna betonte im polnischen Posen, wo er an der Jahrestagung des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen teilnahm, dass die Entscheidung des Papstes, Präsidenten der verschiedenen Bischofskonferenzen der Welt nach Rom zu berufen, „ein klares Zeichen dafür ist, dass der Schutz von Minderjährigen und die Verhinderung von Missbrauch für die ganze Kirche oberste Priorität haben“.

Scicluna betont: „Das Engagement der Kirche als sicherer Ort für Minderjährige sollte für die ganze Kirche gelten und das Anliegen aller in der Kirche sein“.

Scicluna betonte auch, dass „der Schutz von Minderjährigen ein fortlaufender Prozess in der Kirche sein muss, und deshalb beginnt er mit der guten Überprüfung der zukünftigen Priester, wie es der heilige Johannes Paul II. 1992 gefordert hat“.

Der Erzbischof verwies auf das Schreiben Pastores Dabo Vobis von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1992.

„Es war die prophetische Botschaft des heiligen Johannes Paul II.“, sagte er, dass dieses Dokument, „das von der Ausbildung zukünftiger Priester spricht, die Frage der menschlichen Ausbildung, der psychologischen Untersuchung und auch einer klaren Bewertung des Kandidaten“ auf seine Eignung hin thematisierte.

Das Dokument betont, der Seminarist sollte über ein ausreichendes Maß an psychologischer und sexueller Reife sowie ein fleißiges und authentisches Gebetsleben verfügen und sich der Leitung eines geistlichen Vaters unterstellen.

Scicluna sagte, dass es über die Überprüfung zukünftiger Priester hinaus auch „eine Befähigung der Gemeinschaft geben muss, Missbrauch aufzudecken, wenn er geschieht, und auch eine Befähigung der Gemeinschaft, damit wir gemeinsam feststellen und garantieren können, dass die Kirche ein sicherer Ort für alle ist, einschließlich Minderjähriger“.

Der Erzbischof stellte auch fest, dass die Kongregation für die Glaubenslehre im Mai 2001 Bischofskonferenzen auf der ganzen Welt gebeten hat, Leitlinien zur Bekämpfung von Missbrauch auszuarbeiten.

Das Schreiben„, sagte Scicluna, „gab wichtige Hinweise, da es über die Ausbildung von zukünftigen Priestern sprach, aber auch über den Schutz der Gemeinschaft und die Zusammenarbeit mit den Zivilbehörden“.

In dem Schreiben des Jahres 20011 heißt es bereits: „Der sexuelle Missbrauch Minderjähriger ist nicht nur eine Straftat nach kanonischem Recht, sondern stellt auch ein Verbrechen dar, das staatlicherseits verfolgt wird. Wenngleich sich die Beziehungen zu staatlichen Behörden in den einzelnen Ländern unterschiedlich gestalten, ist es doch wichtig, mit den zuständigen Stellen unter Beachtung der jeweiligen Kompetenzen zusammenzuarbeiten. Insbesondere sind die staatlichen Rechtsvorschriften bezüglich einer Anzeigepflicht für solche Verbrechen immer zu beachten, „

Erzbischof Scicluna kommentierte, dass dies freilich auch „umgesetzt und ständig in die Agenda der Ortskirche aufgenommen werden muss“.

Er sagte auch, dass die meisten Bischofskonferenzen Leitlinien nach dem Rat der Kongregation für die Glaubenslehre herausgegeben haben und dass alle bestehenden Leitlinien vom Vatikan überprüft wurden.

Allerdings, so Scicluna weiter, „reichen Dokumente nicht aus. Wir müssen ganze Gemeinschaften sensibilisieren, denn dieses traurige Phänomen kann nicht durch hierarchische Entscheidungen gelöst werden, sondern muss alle einbeziehen.“

In Bezug auf die von Papst Franziskus für Februar 2019 einberufene Versammlung der Bischofskonferenzvorsitzenden sagte Scicluna, dass das Treffen auf eine Entscheidung des „K9“-Rates der Kardinäle zurückzuführen sei, aber auch „eine Antwort auf die Erwartung der Menschen, dass wir von Dokumenten zu Handlungen übergehen“. (CNA Deutsch)

Delegat des Papstes beendet Mission in Chile und bittet in seinem Namen um Vergebung

TEMUCO – Am Sonntag hat Erzbischof Charles Scicluna, Sondergesandter von Papst Franziskus in der Diözese Osorno in Chile, im Namen des Pontifex bei allen Gläubigen entschuldigt und um Vergebung gebeten, nachdem er mehrere Tage lang Opfer sexuellen Missbrauchs angehört hatte.

„Papst Franziskus hat mir aufgetragen, jeden Gläubigen der Diözese Osorno und alle Bewohnern dieses Gebietes um Verzeihung zu bitten dafür, dass wir sie verletzt und zutiefst beleidigt haben“, sagte Scicluna, der auch Erzbischof von Malta ist, am 17. Juni in einer Mitteilung am Ende seines Aufenthaltes in Osorno.

Zum Abschluss feierte eine heilige Messe in der Kathedrale des heiligen Matthäus.

Vom 14. bis 17. Juni hielten sich Erzbischof Scicluna und der Mitgesandte, Monsignore Jordi Bertomeu, in Osorno auf, um sich mit verschiedenen Gemeinden zu treffen und Wege der Versöhnung und neuen Gemeinschaft zu finden und entwickeln.

Zuvor hatten beide Informationen über die mögliche Vertuschung des bisherigen Bischofs von Osorno in Fällen sexuellen Missbrauchs durch den Priester Fernando Karadima gesammelt.

In seiner Mitteilung dankte Bischof Scicluna „allen für die wunderbare, warmherzige und aufrichtige Begrüßung“ und dafür, dass sie „die Liebe der Kirche erfahren“ durften, was sie „tief bewegte.“

„Für Monsignore Jordi Bertomeu und mich war es eine tiefe Erfahrung Gottes, so vielen Pfarrgemeinden zu begegnen, so viele Menschen zu treffen, die mit uns ihre Wunden, ihre schmerzhaften Erfahrungen und auch ihre Hoffnungen und Liebe für die Kirche in Osorno geteilt haben“.

Er dankte den Mitgliedern des Klerus von Osorno und allen für „so viel guten Willen, für so viel Liebe zur Kirche Jesu Christi und für den Wunsch der großen Mehrheit, dass echte Versöhnung stattfinde.“

Er betonte, dass diese erhoffte Versöhnung nicht „durch eine Mission von ein paar Tage erreicht wird, sondern sie ist ein Geschenk Gottes, das von einem langen Prozess begleitet werden muss, der Geduld, Großzügigkeit, Kraft und Demut erfordert.“

Am Ende seiner Botschaft wünschte er Monsignore Jorge Concha, dem Apostolischen Administrator von Osorno, „alles Gute für seine Mission, dem Volk Gottes zu dienen, das sich nach Einheit sehnt und das versucht, ein wahres Zeugnis für die Freude des Evangeliums zu geben.“ (CNA Deutsch)

Rücktritt von Bischof Juan Barros ist offiziell: Erste personelle Konsequenzen in Chile

SANTIAGO DE CHILE – Papst Franziskus ernannte ihn 2015 – trotz massiver Proteste – zum Bischof von Osorno, nun hat er seinen Rücktritt von diesem Posten angenommen: Bischof Juan Barros, der als eine der Schlüsselpersonen in der Vertuschung des Missbrauchskandals um Pfarrer Fernando Karadima gilt, verliert sein Amt, zusammen mit zwei weiteren Würdenträgern: Erzbischof Cristián Caro Cordero von Puerto Montt und Bischof Gonzalo Duarte García de Cortázar von Valparaíso.

Das hat der Vatikan am heutigen Montag mitgeteilt.

Für alle drei Diözesen wurden Apostolische Administratoren ernannt, die vorübergehend die Amtsgeschäfte leiten.

Kollektiv hatten die Bischöfe Chiles im Rahmen eines Krisentreffens mit Papst Franziskus, das vom 15. bis 17. Mai 2018 im Vatikan stattfand, ihren Rücktritt angeboten.

Die Entscheidung über eine Annahme eines Rücktritts liegt beim Papst. Bisher sind Barros, Caro und Duarte die ersten Bischöfe, deren Resignation Franziskus offiziell angenommen hat.

Die Ankündigung des Rücktritts von Barros fällt mit einer neuen pastoralen Mission zusammen: Maltas Erzbischof Charles Scicluna und Monsignore Bertomeu werden vom 12. bis 19. Juni erneut nach Chile reisen, diesmal auch für drei Tage in die Diözese Osorno. Den Rest des Aufenthaltes verbringen sie in Santiago.

Papst Franziskus‘ Ernennung von Barros nach Osorno im Jahr 2015 stieß auf massive Proteste und fortwährende Forderungen nach einem Rücktritt. Dutzende von Demonstranten, darunter auch Nicht-Katholiken, versuchten, die feierliche Einführung von Bischof Barros am 21. März 2015 in der Kathedrale von Osorno zu stören.

Zu den Kritikern der Ernennung gehören ehemalige Opfer der sexuellen Gewalt durch Karadima. Dieser war bereits 2011 von der Kongregation für die Glaubenslehre des sexuellen Missbrauchs mehrerer Minderjähriger in den 1980er und 1990er Jahren für schuldig befunden.

Barros behauptete bis zuletzt seine Unschuld und sagte, dass er nicht wusste, dass der Missbrauch stattfand. Papst Franziskus unterstützte ihn zunächst, weigerte sich, Barros von seinem Amt zurücktreten zu lassen – und nannte die Vorwürfe im Rahmen seines eigenen Besuchs in Chile im Januar „Verleumdung“.

Der frostige Empfang des südamerikanischen Papstes in Chile, begleitet von Anschlägen und Protesten, erregte weltweit Aufsehen.

Nach seiner Rückkehr sandte Franziskus Monsignores Scicluna und Bertomeu nach Santiago, und entschuldigte sich dann im April dafür, dass er „schwere Fehler“ bei der Beurteilung des Falles gemacht habe. Franziskus traf sich zudem mehrfach mit Opfern des Missbrauchs und schrieb einen Brief an alle Gläubigen in Chile; gleichzeitig erschütterte unterdessen ein neuer Fall die Kirche und Menschen vor Ort.

Elise Harris trug zur Berichterstattung bei. (CNA Deutsch)

Missbrauch: Papst trifft ab Dienstag Chiles Bischöfe

Der Krisengipfel des Papstes mit den chilenischen Bischöfen findet von Dienstag bis Donnerstag nächster Woche im Vatikan statt. Das hat das Presseamt des Heiligen Stuhls jetzt bestätigt.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Franziskus will nach Angaben des Statements von diesem Samstag mit den Bischöfen „seine persönlichen Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Sonderuntersuchung“ teilen. Bei dieser Untersuchung hatte im Frühjahr der aus Malta stammende Erzbischof Charles Scicluna in Chile recherchiert.

Es geht um den Umgang der chilenischen Kirche und auch des Papstes mit dem Fall Karadima: So heißt ein Priester, der offenbar vielfachen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen begangen hat. Ein Priester aus dem Umfeld von Karadima, Juan Barros, wurde von Papst Franziskus zum Bischof ernannt; der Papst hält bislang an Barros fest. Dieser gibt an, von den Missbrauchsfällen nichts mitbekommen zu haben.

Krisengipfel? Nein – synodaler Prozess

Die Chile-Reise des Papstes im Januar war durch den Fall Barros stark überschattet worden. In einem Brief an chilenische Bischöfe bat Franziskus nach den Scicluna-Ermittlungen um Verzeihung für schwere Fehleinschätzungen; vor kurzem hat er im Vatikan ausführlich mit Opfern Karadimas gesprochen. Diese fordern konkrete Konsequenzen; dabei zielen sie nicht nur auf Barros, sondern auch auf andere chilenische Kirchenleute, die den Papst womöglich nicht gut beraten haben.

Nach Vatikanangaben von diesem Samstag werden an dem Chile-Gipfel im Vatikan 31 Orts- und Weihbischöfe teilnehmen; auch zwei emeritierte Bischöfe seien dabei. An der Seite von Franziskus werde der Präfekt der Bischofskongregation sitzen, Kardinal Marc Ouellet. Der Kanadier ist ein guter Kenner der Kirche in Lateinamerika.

Bei dem Krisengipfel – das Vatikanstatement vermeidet diesen Begriff und spricht lieber von einem „synodalen Prozess“ – soll es darum gehen, „vor Gott die Verantwortung aller und eines jeden Einzelnen“ zu klären. Die „Wunden“ der Missbrauchsfälle seien „verheerend“. Auch solle überlegt werden, „welche angemessenen und dauerhaften Änderungen“ vorzunehmen seien, „um zu verhindern, dass sich solch abscheuliche Taten wiederholen“.

“ Die Mechanismen des Vertuschens prüfen ”

Franziskus will nach den Angaben aus dem Vatikan wissen, wie es genau zu diesem „Macht-, sexuellen und Gewissensmissbrauch in Chile in den letzten Jahrzehnten“ kommen konnte. „Gründe und Konsequenzen“ sollten detailliert geprüft werden. Der Papst will ausdrücklich auch „die Mechanismen“ untersuchen, „die in einigen Fällen zum Vertuschen und zu schweren Unterlassungen gegenüber den Opfern geführt haben“. (vatican news)

Kardinal Errazuriz nimmt nicht am Treffen der chilenischen Bischöfe mit Franziskus teil

VATIKANSTADT – Der chilenische Kardinal Francisco Javier Errazuriz Ossa, emeritierter Erzbischof von Santiago, hat mitgeteilt, dass er nächste Woche nicht an einem Treffen zwischen Chiles Bischöfen und dem Papst teilnehmen werde, um einen Bericht über die Vorwürfe der Missbrauchsvertuschung im lateinamerikanischen Land zu diskutieren.

Am Randes des Treffens des Kardinalsrates, dem Errazuriz angehört, sagte der Würdenträger in Rom Ende April, er werde „aus persönlichen Gründen“ nicht beim Treffen vom 14.-17. Mai anwesend sein.

Kardinal Errazuriz leitete die Erzdiözese Santiago von 1998 bis 2010. In seiner Amtszeit wurde der chilenische Priester Fernando Karadima für schuldig befunden, mehrere Minderjährige misshandelt und sexuell missbraucht zu haben.

Karadima wurde 2011 von der Kongregation für die Glaubenslehre verurteilt und zu einem Leben des Gebets und der Einsamkeit verurteilt.

Der Kardinal wurde von mindestens einem von Karadimas Opfern, die sich am 28./29. April persönlich mit Papst Franziskus getroffen hatten, beschuldigt, nicht angemessen gehandelt zu haben.

Opfer James Hamilton sagte in einer Pressekonferenz am 2. Mai, dass Errazuriz „den kriminellen Karadima und all seine Taten für mehr als fünf Jahre vertuscht hat“.

Errazuriz bestätigte gegenüber der chilenischen Nachrichtenagentur „La Tercera“, dass er nicht zu dem Treffen in Rom kommen werde, sagte aber, dass er vor zwei Wochen seinen eigenen 14-seitigen Bericht an Papst Franziskus „über den Prozess gegen Pater Karadima und die Auswirkungen des Falls“ geschrieben habe.

Andere Faktoren, die zur Entscheidung des Kardinals beitragen, sind laut „La Tercera“ die Kosten der Reise, und dass die Zimmer des Residenz- und Gästehauses des Vatikans, die Casa Santa Marta, bereits in dieser Woche ausgebucht seien. Errazuriz bemerkte auch, dass, während Papst Franziskus Chiles 32 aktive Bischöfe einbestellt habe, die emeritierten Erzbischöfe des Landes lediglich zur Teilnahme eingeladen worden seien.

Juan Carlos Cruz, eines der Opfer Karadimas, reagierte auf die Nachricht, dass Errazuriz nicht an dem Treffen teilnehmen werde, indem er auf Twitter sagte:

„Wir sind an seine Tricks gewöhnt. Er wird sich nicht ändern. Aber zumindest wurde er entlarvt und die Welt weiß es. Er ist eine Schande.“

Bischof Juan Barros von Osorno, der im Zentrum der chilenischen Ermittlungen stand, wird nächste Woche bei den Treffen anwesend sein.

Barros wurde von Papst Franziskus im Jahr 2015 in die Diözese Osorno berufen und wurde von Juan Carlos Cruz beschuldigt, beide über Karadimas Missbrauch zu vertuschen und zeitweise daran teilzunehmen.

Die chilenischen Bischöfe wurden von Papst Franziskus nach einer kürzlichen Untersuchung der Missbrauchsvertuschung in Chile, die von Erzbischof Charles Scicluna von Malta während einer Reise nach Chile und den Vereinigten Staaten im Februar durchgeführt wurde, in den Vatikan vorgeladen.

In seinem Brief, in dem die Bischöfe nach Rom berufen wurden, gab der Papst zu, „schwere Fehler“ im Umgang mit der Sexmissbrauchskrise gemacht zu haben, um Vergebung und um ihre „Zusammenarbeit und Hilfe bei der Bestimmung der kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen“ zu bitten ausgetragen.

Der Zeitplan für das Treffen ist nicht bekannt, aber der Papst hat gesagt, dass er Sciclunas 2.300-seitigen Bericht und seine Schlussfolgerungen diskutieren möchte. (CNA Deutsch)

Fall Barros: Ordensfrauen äußern sich zum Brief des Papstes an Bischöfe in Chile

SANTIAGO DE CHILE – Der Fall von Bischof Barros bewegt weiter die Gemüter, und eine Aufarbeitung steckt, wenn überhaupt, in den Anfängen. Nun haben die Ordensschwestern der Erzdiözese Santiago gemeinsam über den Brief reflektiert, den Papst Franziskus nach Erhalt des Berichtes von Erzbischof Charles Scicluna an die Bischofskonferenz Chiles gesandt hatte.

In dem Bericht beschuldigen Zeugen Bischof Barros von Osorno, sexuellen Missbrauch durch den Priester Fernando Karadima vertuscht zu haben. (Barros ist weiterhin im Amt, hat jedoch seinen Rücktritt in Aussicht gestellt.)

An dem Treffen, das am 25. April stattfand, nahmen der Erzbischof von Santiago, Kardinal Ricardo Ezzati, und der Weihbischof und Vikar für das geweihte Leben, Bischof Jorge Concha, teil.

Kardinal Ezzati erklärte, es sei „ein informatives Treffen gewesen, damit die Schwestern, die ein wichtiger Teil der Kirche sind, besser über den Brief des Papstes an die Bischöfe Chiles Bescheid wissen und damit sie sich ab sofort an der Gebetskampagne beteiligen, zu der uns der Heilige Vater aufgefordert hat.“

Monsignore Jorge Concha sagte, er „wolle die Schwestern an Betrachtungen und Einsichten zu dem Brief teilhaben lassen, den der Heilige an das chilenische Episkopat und an alle, auch an die Ordensleute, geschrieben hat.“

„Damit auch sie ihre Gefühle ausdrücken und uns Hirten mit ihren Überlegungen helfen können, besser zu verstehen, im Hinblick auf die Begegnung mit dem Papst. Auch für das, was wir nach dem Besuch beim Heiligen Vater tun werden, alles mit Blick auf die Erneuerung der Kirche, bei der alle wichtig sind“ betonte er. In einer Pressemitteilung des Erzbischöflichen Ordinariats von Santiago drückte Orielle de Jesus Lopez vom Orden der Geweihten Jungfrauen ihren Wunsch aus, dass diese Situation möglich mache, „die Realität so zu sehen, wie sie ist, und dass sie unsere Ansichten anhören.“

„Unser Beitrag besteht darin, zu sagen, was wir jetzt tun können oder was wir jetzt brauchen, um das Vertrauen wiederherzustellen. Ich glaube, dass wir gemeinsam, alle gottgeweihten Menschen, die wir auch alle verschieden sind, im Sprechen über unsere Realität wachsen“, erläuterte Schwester Lopez. Schwester Eugenia María Muñoz von der Schönstattbewegung betrachtet den Brief als Gelegenheit für die Ordensleute, „die Botschaft de Papstes anzuhören und deren Pulsschlag aufzunehmen. Der Papst hat einen noch nie dagewesenen Aufruf gestartet, der Kirche in Chile zu helfen und die Gemeinschaft wiederherzustellen.“

Sie fügte hinzu, dass „wir durch unser Dasein als gottgeweihte Frauen auf diese Stimme hören wollen und sehen, wo wir im praktischen und wirklichen Leben stehen, in unseren apostolischen Wirkungsbereichen; wie wir helfen können, dass die Kirche neu belebt wird uns sich einig fühlt.“

„Wir wissen nicht, was kurz-, mittel- und langfristig passieren wird, aber wir wissen, dass die Kirche ein bisschen blutarm ist, etwas fehlt uns: Freude, Einheit, Hoffnung. Ich glaube, dass diese Vorbereitungstreffen der Kirche von Santiago einen neue, dynamische Verfassung bringen werden. Wir müssen in der Haltung des Gebetes und des Nachdenkens weitermachen“, so die Ordensfrau. (CNA Deutsch)

Papst Franziskus räumt „schwere Fehler“ in chilenischem Missbrauchsfall ein

VATIKANSTADT – In einem Brief an die chilenischen Bischöfe hat Papst Franziskus eingeräumt, „schwere Fehler“ im Umgang mit der massiven sexuellen Missbrauchskrise des Landes gemacht zu haben, und bittet um Vergebung.

Der Papst hat die Bischöfe Chiles nach Rom einbestellt und auch Opfer eingeladen, sich mit zu treffen.

Mit Blick auf die kürzlich durch Erzbischof Charles Scicluna beendete Untersuchung der Vorgänge rund um vertuschten Missbrauch in Chile sagte Franziskus, dass er nach einer „sorgfältigen Lektüre“ des Berichts „bestätigen kann, dass alle gesammelten Zeugenaussagen klar und hart – ohne Zusatzstoffe oder Süßstoffe – von vielen gekreuzigten Leben sprechen. Ich gebe zu, dass dies in mir Schmerz und Scham ausgelöst hat.“

Franziskus gab zu, die Schwere der Affäre falsch eingeschätzt zu haben und sagte den chilenischen Bischöfen:

„Ich habe ernsthafte Fehler in der Beurteilung und Wahrnehmung der Situation gemacht, insbesondere aufgrund eines Mangels an wahrheitsgemäßen und ausgewogenen Informationen.“

Er bat die Bischöfe, dies weiterzugeben, und entschuldigte sich bei allen, die er beleidigt haben könnte.

Darüber hinaus berief er alle 32 Bischöfe Chiles nach Rom, um die Feststellungen des Scicluna-Berichts in der dritten Maiwoche zu erörtern und die Schlussfolgerungen des Berichts sowie die eigenen Schlussfolgerungen des Papstes zu diskutieren.

In seinem am 8. April, dem Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, unterzeichneten Brief sagte Franziskus, er wünsche, dass das Treffen „ein brüderlicher Moment ohne Vorurteile oder vorgefasste Meinungen mit dem einzigen Ziel sei, die Wahrheit in unserem Leben erstrahlen zu lassen“.

Die Entscheidung, eine ganze Bischofskonferenz nach Rom einzuberufen, ist bemerkenswert.

Vergleichbares ist zuletzt im April 2002 passiert, als Johannes Paul II. sich mit 12 von 13 US-Kardinälen traf, von denen acht große Diözesen leiteten, und zwei hochrangige Vertreter der US-Bischofskonferenz im Vatikan waren, um die Missbrauchskrise in den Vereinigten Staaten anzugehen und ihnen zu sagen, dass sie mit der Situation anders umgehen müssen.

In einem Tweet nach einer Pressekonferenz vom 11. April über den Brief in Chile sagte Diakon Jaime Coiro, Sprecher der chilenischen Bischofskonferenz, dass Papst Franziskus in den kommenden Wochen auch mit einigen Missbrauchsopfern des chilenischen Klerus zusammentreffen werde und diese persönlich um Vergebung bitten werden.

Coiro sprach über den Schaden und das Leid, das den missbrauchten Minderjährigen widerfuhr, und dass sich die Kirche nicht angemessen um sie gekümmert habe. In den kommenden Wochen, so sagte er, werde die Kirche in Chile „eine intensive Erneuerung unserer Berufung und Mission“ durchlaufen.

Hintergrund

Die Entschuldigung des Papstes ist eine Konsequenz der Chile-Reise von Erzbischof Charles Scicluna vom 19. bis 25. Februar.

Der Erzbischof von Malta und Vorsitzende des Gremiums der Glaubenskongregation für die Untersuchung schwerwiegender Delikte war von Papst Franziskus nach Chile entsandt worden, um Zeugenaussagen über einer angeblich von Bischof Juan Barros von Osorno verübten Vertuschung von Fällen sexuellen Missbrauchs durch den Priester Fernando Karadima aufnehmen.

Erzbischof Scicluna empfing unter anderem Personen und Gruppen, die betroffen sind vom Fall Barros sowie den Bischof von Osorno selbst, sowie die Kommission zur Prävention sexuellen Missbrauchs und Zeugen, die in Verbindung zu angeblichen Fällen sexuellen Missbrauchs durch Maristen in Chile stehen.

Die Entsendung Sciclunas nach Chile im Februar folgte dem eigenen dreitägigen Besuch Chiles durch den Papst. Dabei hatte Franziskus erneut Bischof Barros verteidigt und gesagt, dass Vorwürfe, dieser habe Missbrauch vertuscht, unbewiesen und „verleumderisch“ seien.

Als Antwort auf einen chilenischen Journalisten, der nach dem Thema fragte, sagte Papst Franziskus wörtlich: „An dem Tag, an dem man mir Beweise gegen Bischof Barros bringt, werde ich sprechen. Es gibt keinen einzigen Beweis gegen ihn. Es ist alles Verleumdung. Ist das klar?“

Mehrere ehemalige Missbrauchsopfer betonten jedoch das Gegenteil: Sie werfen Bischof Juan Barros Madrid von Osorno vor, seinen langjährigen Freund und Mentor gedeckt zu haben. Dieser Priester, Fernando Karadima, hat jahrelang Minderjährige psychisch und sexuell schwerst missbraucht.

Bischof Barros selbst bestreitet diese Vorwürfe:

„Ich habe nie etwas von diesen schweren Misshandlungen gewusst oder hätte mir diese vorgestellt, die dieser Priester gegen die Opfer verübt hat“, sagte er gegenüber der Agentur „Associated Press“.

Hintergrund: Bischof Barros

Im Januar 2015 ernannte Papst Franziskus Bischof Barros zum Oberhirten der Diözese Osorno in Südchile. Die Ernennung löste sofort scharfe Proteste aus. Mehrere Priester forderten den Rücktritt des neuen Bischofs. Dutzende Demonstranten, darunter auch Nicht-Katholiken, versuchten, seine Einführungsmesse am 21. März 2015 in der Kathedrale von Osorno zu verhindern und stören.

Tage später sagte Erzbischof Fernando Chomali Garib von Concepción, dass Papst Franziskus ihm gesagt habe, dass es „keinen objektiven Grund“ gäbe, dass der Bischof nicht installiert werden sollte.

Der Papst sei über die Situation auf dem Laufenden gehalten worden, so Erzbischof Garib.

Am 31. März 2015 veröffentlichte die Kongregation für die Bischöfe des Vatikans ebenfalls eine Erklärung, in der sie erklärte, dass das Büro „die Kandidatur des Prälaten sorgfältig geprüft und keine objektiven Gründe gefunden habe, die Ernennung auszuschließen“.

Der damalige Apostolische Nuntius in Chile, Erzbischof Ivo Scapolo, sagte, dass alle Informationen über die Person Barros an Papst Franziskus weitergegeben worden seien. Die meisten Leute in der Kirche stünden hinter Barros, fügte der Nuntius hinzu.

Fakt ist: Jahrzehntelang war der heutige Bischof Barros ein Zögling und enger Freund von Fernando Karadima; der damals einflussreiche Priester aus Santiago förderte die Berufungen von etwa 40 Priestern — darunter die von Juan Barros.

Als Berichte über sexuellen Missbrauch und andere Skandale um Karadima immer wieder auftauchten, gehörte Bischof Barros zu den Priestern, welche die Vorwürfe öffentlich bestritten. Eine Zivilklage gegen Karadima wurde mit der Begründung abgewiesen, dass seine Taten verjährt seien.

Im Februar 2011 beendete dann die Kongregation für die Glaubenslehre ihre Untersuchung mit dem Urteil, dass der Priester erwiesenermaßen schuldig ist. Dem mittlerweile über 80 Jahre alten Mann wurde ein Leben in Zurückgezogenheit und Gebet verordnet. Karadima ist bis heute weiterhin Priester.

Bischof Barros erklärte, er habe sich bereits von dem Schuldigen distanziert, bevor Anschuldigungen aufgetaucht seien. Begründung: Karadima sei „übellaunig“ geworden.

„Der Schmerz der Opfer schmerzt mich enorm, ich bete für diejenigen, die diesen Schmerz heute mit sich tragen“, teilte Barros 2015 in einem Brief an die Gläubigen der Diözese Osorno vor seiner Installation mit.

Am 6. Mai 2015, fünf Monate nach der Ernennung von Barros zur Diözese Osorno, wandte sich Diakon Jaime Coiro, Generalsekretär der chilenischen Bischofskonferenz, persönlich an Papst Franziskus und sagte ihm: Die Kirche in Osorno habe für ihn „gebetet und gelitten“.

„Osorno leidet, ja“, antwortete Papst Franziskus, „an Dummheit.“

„Die einzige Anklage gegen diesen Bischof wurde vor Gericht entkräftet“, so der Papst gegenüber Diakon Coiro in einem Video, dass die chilenischen „Ahora Noticias“ veröffentlicht haben.

„Denken Sie mit Ihrem Kopf nach und lassen Sie sich nicht von den Linken an der Nase herumführen, die diesen Fall zusammengebastelt haben“, fügte der Papst hinzu.

Das sehen mehrere Missbrauchs-Opfer von Karadima anders.

Drei von ihnen werfen Barros vor, den überführten Täter gedeckt und dessen Verbrechen vertuscht zu haben – eine Darstellung, die von den offiziellen vatikanischen Ermittlungen nicht bestätigt wurde.

Der bekannteste dieser Ankläger, der ehemalige Seminarist Juan Carlos Cruz, lebt in den USA und hat als leitender Kommunikationsmanager für die Firma DuPont gearbeitet. Cruz wirft Karadima vor, ihn in den 1980er Jahren sexuell missbraucht zu haben, und hat wiederholt behauptet, Barros und andere Zöglinge Karadimas hätten von den Misshandlungen gewusst und seien sogar Zeuge davon geworden, so die „Associated Press“.

Am 11. Januar 2018 berichtete AP, dass ein vertraulicher Brief des Papstes an die Chilenische Bischofskonferenz vom 31. Januar 2015 die Besorgnis einiger chilenischer Bischöfe bezüglich der Ernennung anspricht. In diesem Schreiben erwähne der Papst auch, dass der Apostolische Nuntius 2014 Barros gebeten habe, als Militärbischof der chilenischen Streitkräfte zurückzutreten und eine Auszeit zu nehmen, bevor er eine andere Verantwortung als Bischof übernehme.

In dem Brief des Papstes heißt es zudem offenbar auch, dass Barros darüber informiert worden sei, dass ein ähnliches Vorgehen für zwei weitere von Karadima ausgebildete Bischöfe geplant sei. Dies solle Barros aber nicht weitersagen. Barros habe jedoch, berichtete AP, „ein ernstes Problem“ geschaffen, als er diese beiden Bischöfe in einem Rücktrittscheiben als Militärbischof beim Namen nannte und damit „jede Chance verbaute“, diese Bischöfe aus den Kontroversen zu entfernen. (CNA Deutsch)

Fall Barros: Päpstlicher Gesandter beendet Mission in Chile, würdigt Klima des Vertrauens

SANTIAGO DE CHILE – Vor seiner Rückkehr in den Vatikan am 28. Februar hat Erzbischof Charles Scicluna sich für das Klima „des Zuhörens und des Vertrauens“ bedankt sowie für den „besonnen Dialog“ bei der Zeugenanhörung im Fall des chilenischen Bischofs Juan Barros.

Der Vorsitzende des Gremiums der Glaubenskongregation für die Untersuchung schwerwiegender Delikte war von Papst Franziskus nach Chile entsandt worden. Dort sollte er die Zeugenaussagen hinsichtlich einer angeblich von Bischof Juan Barros von Osorno verübten Vertuschung von Fällen sexuellen Missbrauchs durch den Priester Fernando Karadima aufnehmen.

Erzbischof Scicluna erneuerte durch den Pressesprecher der Chilenischen Bischofskonferenz (CECH) seine Dankbarkeit gegenüber dem Apostolischen Nuntius, Erzbischof Ivo Scapolo, sowie gegenüber den Mitarbeitern der Nuntiatur und der Belegschaft der Klinik San Carlos de Apoquindo, in der er am 21. Februar an der Gallenblase operiert worden war.

Während Erzbischof Scicluna sich „zufriedenstellend erholte“, wurden die Aufgaben von seinem Sekretär und Mitarbeiter, dem Geistlichen Jordi Bertomeu, übernommen.

Erzbischof Scicluna empfing unter anderem Personen und Gruppen, die mit dem Fall Barros in Verbindung stehen, den Bischof von Osorno selbst, die Kommission zur Prävention sexuellen Missbrauchs und Zeugen, die in Verbindung zu angeblichen Fällen sexuellen Missbrauchs durch Maristen in Chile stehen.

Letzteren gab er Informationen und Ratschläge aus den Normen und Verfahren des Kirchenrechts.

Coiro erklärte, dass Erzbischof Scicluna in Rom einen Bericht erarbeiten wird, den er dann Papst Franziskus überreichen werde. Wer noch Informationen zu Vorfällen vorbringen will, möge dies so schnell wie möglich tun.

Wenn es ihm sachdienlich scheine, werde Scicluna einige Fälle „dem Heiligen Stuhl persönlich vorlegen“, fügte Coiro hinzu.

Erzbischof Scicluna, der auch Oberhirte von Malta ist, kam am 19. Februar in Chile an und kehrt heute, am 1. März, nach Rom zurück.

Übersetzt aus dem Spanischen von Susanne Finner. (CNA Deutsch)

Chile: Sonderermittler spricht mit Zeugen

Erzbischof Charles Scicluna spricht in Santiago de Chile mit Missbrauchsopfern.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt.

Der aus Malta stammende Experte für den Umgang mit Missbrauchsfällen ist vom Papst nach Chile geschickt worden. Er soll die Frage klären, ob Bischof Juan Barros Madrid von Osorno in Südchile Mitwisser oder Vertuscher von Missbrauchsfällen war.
Während seiner Chilereise im Januar hatte Papst Franziskus trotz massiver Kritik von Missbrauchs-Überlebenden an Barros festgehalten, da es gegen ihn keine „Beweise“ gebe. Opfer werfen Barros hingegen vor, Fälle von Missbrauch durch den Priester Fernando Karadima in den achtziger Jahren vertuscht zu haben.

Nach Angaben aus Chile traf sich Scicluna zunächst mit mehreren Missbrauchsopfern, darunter James Hamilton, der der Ortskirche von Santiago „Vertuschung“ vorhält. An diesem Mittwoch wollte sich der Erzbischof mit einer Laieninitiative aus Barros‘ Bistum treffen.

Für Unmut hat bei vielen Menschen in Chile zunächst eine Aufforderung der päpstlichen Nuntiatur in Santiago gesorgt. Diese bat alle Personen, die sich mit Erzbischof Scicluna treffen wollten, vorab um eine schriftliche Zusammenfassung ihrer Erklärungen. Doch die chilenische Bischofskonferenz ließ jetzt wissen, die Bitte des Nuntius sei auf einen Vorschlag Sciclunas hin ergangen. Der Erzbischof wolle sich mit diesem Material auf seine Gesprächspartner vorbereiten. (vatican news)

Chile: Scicluna will Missbrauchsopfer anhören

Missbrauchsopfer wollen ausführlich mit dem vom Papst entsandten Experten, Erzbischof Charles Scicluna aus Malta, sprechen. Das kündigten sie am Montag in der Hauptstadt Santiago de Chile an.

Die Opfer des Priesters Fernando Karadima hoffen darauf, auch Licht auf den Fall Juan Barros zu lenken. Der Bischof von Osorno war ein Mitarbeiter Karadimas, gibt aber an, von dessen Missbrauchs-Taten nichts mitbekommen zu haben. Papst Franziskus hat bei seiner Chile-Reise im Januar Barros gegen „Verleumdungen“ verteidigt. Angesichts der Kritik an seinen Äußerungen aber kündigte der Papst an, noch im Februar Erzbischof Scicluna zu einer Untersuchung nach Chile zu schicken.

„Man hat mich aus der Nuntiatur angerufen, um mich um eine Aussage zu bitten“, erklärte Juan Carlos Cruz, einer der Missbrauchs-Überlebenden, im chilenischen Rundfunk. Da er sich derzeit in den USA aufhalte, werde er in der zweiten Februarhälfte via Skype mit Scicluna sprechen. Cruz hatte nach BBC-Angaben 2015 in einem Brief an den Vatikan Barros kurz vor dessen Bischofsweihe schwer belastet. (vatican news)