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Donnerstag, 15. Mai 2008

DIE NEUEN NEUTRALEN

Wie wäre es heute mal mit etwas Farbe im Wohnzimmer!
Bücher über Farbe und Wohnen gibt es etwa so viele wie Blautöne, also unendlich viele. Nur die wenigsten haben einen wirklich praktischen Nutzen.
Manche sind kulturhistorisch interessant, manche zeigen Beispiele, die in unseren Breiten schlicht nicht zu realisieren sind: Im dunklen skandinavischen Winter sieht ein knallrotes Haus sicher einladend aus, aber mitten im hiesigen Einfamilienhausquartier?
Und manche sind hilfreiche Führer durch die verwirrende Vielfalt zwischen Wasserblau, Aquamarin, Meissen- oder Himmelblau

Das deutsche und das englische Cover

Stephanie Hoppen
hat schon viele Bücher übers Wohnen und über Farbe geschrieben, aber keines war so «brauchbar» wie «
Ton in Ton – Perfekte Wohnfarben», das der Verlag Busse Sewald in sein Lifestyle-Programm aufgenommen hat. (Das Original «Perfect Neutrals» ist bei Jacqui Small für Aurum Press erschienen)

Der Titel ist auf den ersten Blick irreführend. Der Begriffe «neutral» ist für uns meist mit Weisstönen und Beige besetzt; «Ton in Ton» rückt in die Ecke von Einfarbigkeit. Hier geht es aber mitnichten nur um monochrome Wohnlandschaften. Es gebe in jeder Farbpalette «neutrale» Töne, meint Stephanie Hoppen und definiert «neutral»: Diese Farben vertragen sich gut mit anderen Farben.
Sie nennt sie die «neuen Neutralen» und widmet jedem ein eigenes Kapitel: Rohweiss, Grau, Grün, Blau, Rosa, Sonnenfarben sowie Erd- und Gewürzfarben.
Damit ist der Reigen eröffnet: Nehmen wir nur einmal das erste Kapitel «Rohweiss», das mit einer Flut von Begriffen beginnt:
Schnee, Milch, Baiser, Musselin, Eiweiss, Vanillesauce, Milchreis, Butter, Mürbteig, sahne, Klöppelspitze, Bienenwachs, Biskuit, Haferflocken, Nessel, Bindfaden, Mandel, Stein, Kordel, Tempera, Pergament, Wolke, Kokosnuss, Blumenkohl, Fetakäse, Jute, Tuberose, Jogurth, Wattebausch, Mayonnaise, Weisse Schokolade, Elfenbein, Kreide, Magnolie, Canvas, Mascarpone, Hanf, Griessbrei, Weisse Trüffel.
Können Sie sich zu jedem Begriff den passenden Farbton vorstellen? Stephanie Hoppen stellt in Unterkapiteln (zB «Schnee bis Milchreis» und «Butter bis Biskuit» oder, um aus anderen Kapiteln zu zitieren «Preiselbeer bis Rhabarber», «Entenei bis Jeans» oder «Chicoree bis Jade») die Farbfamilien eingehender vor, natürlich immer begleitet von qualitativ hochwertigen Bildern, die von Wohn-, Ess- und Schlafzimmern bis zu Einrichtungsdetails die gesamte Bandbreite des Wohnens abdecken.


Zwei Doppelseiten aus «Ton in Ton» (Buch fotografiert, alle Bilder courtesy Busse Seewald)

Der Text ist ganz auf Information ausgerichtet. Neben grundlegenden Erklärungen der Autorin (zB welche Grüntöne unter bestimmten Lichtverhältnissen unangenehm wirken und somit ungünstige Einrichtungsfarben sind), liefern Farben- und Stoffprofis konkrete Tipps (zB dass man nicht allen Elemente eines Zimmers die gleichen Farbe geben sollte; dass eine Variation von Hell und Dunkel und verschiedene Texturen Abwechslung schafft oder wie man Tiermuster richtig einsetzt). Selbst wer in den gezeigten Beispielen nicht seine «Traumwohnung» entdeckt, kann aus den Tipps und Tricks einen praktischen Nutzen ziehen.

Jeder Raum ist so schön wie seine Highlights. Paletten mit farblich abgestimmten Akzenten machen deutlich, dass die richtige Farbe am richtigen Platz (und in Massen) einen ungeheuren Effekt auf das Gesamtbild haben kann. Ebenso ist in jedem Kapitel ein Mix von passenden Stoff- und Materialmustern zusammengestellt
.


Zweimal Akzente setzen: zu den Farbfamilien Rosa (links) und Rohweiss


Die «neuen Neutralen»: natürlich ist auch Beige dabei

«Ton in Ton» ist informativ und fantasieanregend, denn selten hat man in einem Buch so viele verschiedene Farbnuancen so kreativ benannt gefunden.
  • «Ton in Ton – Perfekte Wohnfarben»
  • Autorin: Stephanie Hoppen
  • Gebundene Ausgabe: 192 Seiten, 280 Abbildungen
  • Verlag: Busse + Seewald (August 2007)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3512033024
  • ISBN-13: 978-3512033025